11.04.2022

Morbus Parkinson – die stille Epidemie

Beitrag von Frank Maier, Chefarzt der Klinik für Neurologie im CaritasKlinikum Saarbrücken, zum Welt-Parkinson-Tag 2022
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Seit der Erstbeschreibung von Morbus Parkinson 1817 durch den englischen Landarzt James Parkinson hat die Medizin viel über Symptome, Verlauf und Behandlungsmöglichkeiten der Parkinsonerkrankung gelernt. Doch trotz aller Fortschritte kennen wir bis heute nicht die genauen Ursachen des Leidens, das überwiegend Männer und Frauen jenseits des 50. Lebensjahres befällt. Sicher ist, dass die Häufigkeit der Erkrankung weit stärker zunimmt, als es die Alterung unserer Gesellschaft vermuten lässt. Was hinter dieser beunruhigenden Entwicklung steckt, ist unklar: Forscher vermuten Umweltgifte und hier besonders Pestizide als Ursache.

 

Der von der European Parkinsons Disease Association ins Leben gerufene Welt-Parkinson-Tag am 11. April soll die Öffentlichkeit für die Vielgestaltigkeit der Erkrankung und ihrer Behandlung sensibilisieren. Und vielgestaltig ist sie: Während das Vollbild der fortgeschrittenen Erkrankung mit Steifigkeit der Muskulatur, verlangsamten Bewegungen und Zittern der Hände kaum Zweifel an der Diagnose lässt, benötigt es viel Erfahrung, um die oft Jahre vorauseilenden Frühsymptome richtig zu deuten: wer denkt schon bei einem Verlust des Geruchsempfindens, wiederholten unerklärlichen Stürzen oder wiederkehrenden lebhaften Alpträume an frühe Zeichen dieser neurologischen Systemerkrankung?

 

Die Diagnosestellung beruht in erster Linie auf der gründlichen Untersuchung durch einen Neurologen, den Experten für Erkennung und Behandlung dieser Erkrankung. Zur Sicherung, vor allem aber dem Ausschluss anderer möglicher Ursachen, ist in der Regel noch eine Bildgebung des Gehirns mittels CT oder MRT erforderlich. In Zweifelsfällen, besonders, wenn alleiniges Zittern den Anlass für die Untersuchung darstellt, ist auch eine Darstellung der dopaminproduzierenden Leitungsbahnen im Gehirn durch eine SPECT-Untersuchung in der Nuklearmedizin angezeigt.

 

Denn die Aminosäure Dopamin ist der entscheidende Botenstoff, dessen Mangel in bestimmten Bereichen des Gehirns die Erkrankung ausmacht. Der Einsatz von L-Dopa, das im Gehirn zu Dopamin umgewandelt wird, hat seit 1961 die Therapie der zuvor kaum beeinflussbaren Erkrankung maßgeblich geprägt. Die Medizin ist heute in der Lage, den Betroffenen über viele Jahre mit L-Dopa und einer Reihe weiterer Substanzen zu helfen. Große Fortschritte gab es in den letzten Jahren auch in der Behandlung später Krankheitsstadien mittels pumpengestützter Medikamentengabe oder direkter elektrischer Stimulation der betroffenen Hirnareale.


Aber wie bei den meisten neurologischen Erkrankungen ist die medikamentöse Therapie nur ein Baustein der Behandlung: Bewegungstherapie und Sport, Ergotherapie und psychologische Unterstützung sind die weiteren Säulen der Therapie.

 

Um der Dimension der Erkrankung gerecht zu werden, bietet die Neurologische Klinik des CaritasKlinikums eine Komplexbehandlung für Betroffene mit pharmakologischer, physio- und ergotherapeutischer, logopädischer sowie neuropsychologischer Therapie an.

 

Mehr Informationen gibt es hier: https://www.caritasklinikum.de/parkinson 

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