10.08.2023

„Super Team, spannendes Themengebiet“

Ein Tag mit Susanne Ochs, Leitende Medizinisch-technische Radiologieassistentin in der Klinik für Radioonkologie des CaritasKlinikums Saarbrücken

Die Tage in der Klinik für Radioonkologie des CaritasKlinikums Saarbrücken sind streng getaktet. Den Überblick behält Susanne Ochs, leitende Medizinisch-technische Radiologieassistentin (MTRA). Ihr Dienst beginnt um 7:48 Uhr – um kurz nach 8 Uhr steht bereits der erste Patient im Terminplan. Die Patienten loggen sich selbst ein, wenn sie kommen – eine Sanduhr zeigt an, dass sie da sind. Farblich kodierte Termine am Computer-Bildschirm zeigen genau an, welcher Patient zu welcher Bestrahlung am Linearbeschleuniger eingeteilt ist, welche Ärzte und MTRAs im Dienst sind.


Susanne Ochs hat ihre Ausbildung als MTRA in Homburg absolviert. „Die Medizin hat mich schon immer interessiert. Nach der Schule habe ich mich dann informiert, was es für Möglichkeiten gibt und bin auf diesen Beruf gestoßen“, erzählt die 50-Jährige. „Das Berufsfeld ist eine Kombination aus Medizin und Technik. In den 30 Jahren meiner Berufslaufbahn haben sich die technischen Möglichkeiten extrem weiterentwickelt. Das ist unglaublich spannend mitzuerleben.“


Seit 1995 arbeitet Susanne Ochs im CaritasKlinikum Saarbrücken, zunächst in der Radiologie. Zwischendurch sammelte sie Erfahrungen in einer Arztpraxis und ist seit ihrer Rückkehr ins CaritasKlinikum 2008 in der Strahlentherapie tätig. Die Leitung der MTRAs übernahm sie 2020. „Das war mitten in der Corona-Pandemie, was natürlich für alle im Krankenhaus eine wahnsinnig anstrengende Zeit war, aber wir haben es gut geschafft“, blickt sie zurück.


Die Anzahl der Patienten und die Dauer der Bestrahlung können von Tag zu Tag sehr unterschiedlich sein. Der Nächste wird aufgerufen: „Kabine 2 bitte“. Das Schild am Mikrofon wird umgedreht – „wir nennen ihn auch unseren ‚Spickzettel‘“, erklärt Susanne Ochs. „So wissen wir immer, welche Kabine als nächstes frei ist. Während der Bestrahlung haben wir den Patienten jederzeit über Bildschirme im Blick und können ihn auch hören.“ Im Anschluss wird mit den Kürzeln von beiden Kollegen dokumentiert, wer dabei war: „Alles muss nachvollziehbar und zu 100 Prozent transparent sein.“


Bevor für einen Patienten die Bestrahlung beginnt, gibt es zunächst ein Lagerungs-CT, mit welchem abgeglichen wird, ob der Patient auch genau an der Stelle liegt, an der er liegen soll. Auf dem Monitor steht welche Lagerungsmittel benutzt werden müssen und die Kontrolle erfolgt immer nach dem Vier-Augen-Prinzip. Dann geht’s los – volle Konzentration.


Die genaue Lagerung wird beim Planungs-CT festgelegt, mit dem für jeden Patienten der Weg in der Radioonkologie beginnt. Diese Aufnahme steht am späten Vormittag für einen Patienten mit einem Prostata-Karzinom an. „Wir nehmen uns ganz viel Zeit und besprechen alles ausführlich. Das CT ist dabei fast schon nebensächlich, es geht auch darum, Vertrauen aufzubauen“, betont Susanne Ochs.


Für jeden Patienten wird je nach Bestrahlungsregion eine individuelle Position festgelegt. Mit Keilen für Nacken, Knie, Beine und Füße und teilweise für Bestrahlungen im Kopf/Halsbereich zusätzlich mit einer speziellen Gesichts-Maske wird die beste Lagerung festgelegt. Auch die Position der Hände an den Griffen ist wichtig. „Der Patient muss entspannt sein, damit sich die Position nicht verändert, wenn er dann später zur Bestrahlung kommt.“ Alles wird fotografisch dokumentiert, um es später abgleichen zu können. Vom Arzt wird das Ziel-Volumen eingezeichnet und Vorgaben für die Medizin-Physiker gemacht, die dann den Bestrahlungsplan erarbeiten.


Ein Grund, warum Susanne Ochs ihre Arbeit in der Radioonkologie so schätzt, ist der intensive Kontakt zu den Patienten. „In der Strahlentherapie begleiten wir sie über mehrere Wochen, manchmal sogar Monate, da lernt man natürlich schon die Einzelschicksale kennen.“ Jeden Donnerstag werden alle Patienten gewogen. „Es ist wichtig, das Gewicht im Blick zu behalten, um gegensteuern zu können, wenn sie zu stark an Gewicht verlieren.“


Als Leitung hat Susanne Ochs auch administrative Aufgaben zu erledigen. Sie führt zum Beispiel Gespräche mit Firmen, um neue Materialien zu beschaffen oder schreibt Dienstpläne. „Mit neun MTRAs in der Abteilung sind wir ein kleines Team, das macht es unkompliziert. Wir haben ein sehr gutes Miteinander. Meine Tür steht immer offen und die Wege sind kurz.“


Ein neuer Patient kommt. Das Conebeam CT zeigt, dass die Blase nicht voll genug ist. „Es liegt ein Prostata-Karzinom vor. Dieses ist für den Patienten schonender zu bestrahlen, wenn die Blase voll und ausgedehnt ist“, erklärt Susanne Ochs. „Zudem sollte der Darm leer sein, da er sonst das Ziel-Volumen verdrängt.“ Wenn Unsicherheit besteht, kann immer ein Arzt dazu gerufen werden. Die diensthabende Medizinerin bescheinigt: „Es geht gerade noch so.“ Mit Blick zum Patienten gewandt sagt sie: „Beim nächsten Mal bitte vorher mehr trinken.“


Da in der Radioonkologie hochdosierte Strahlung eingesetzt wird, ist Sicherheit ein wichtiges Thema. Um diese zu gewährleiten, gibt es besondere Schilder und Licht-Signale. Mit drei Schaltern wird bestätigt, dass niemand mehr im Raum ist, wenn die Bestrahlung beginnt. Alle Mitarbeitenden tragen zusätzlich ein sogenanntes Dosimeter, das die Strahlung misst. Dieses wird einmal im Monat ausgelesen. „Aber bisher ist hier noch nichts ausgetreten, der Arbeitsplatz ist absolut sicher“, sagt Susanne Ochs.

 

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