Knapp 1000 Menschen erleiden im Saarland jährlich einen plötzlichen Herzstillstand. Anlässlich der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ haben Ärzte und Pflegekräfte des CaritasKlinikums Saarbrücken bei einem Reanimationstraining für Laien den interessierten Besucherinnen und Besuchern die wichtigsten Schritte nach Auftreten eines Herzstillstandes gezeigt. An Simulationspuppen konnten die Teilnehmer direkt selbst üben, wie eine Herz-Druckmassage funktioniert.
„Ab dem ersten Moment nach dem Herzstillstand wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und bereits nach fünf Minuten treten irreparable Schäden auf“, erklärt Prof. Dr. Andreas Sielenkämper, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Notfallmedizin. „Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, in der Zeit, bis der Notarzt kommt, den Blutfluss zum Gehirn aufrecht zu erhalten. Es reicht nicht, auf den Rettungsdienst oder den Notarzt zu warten – man muss selbst Hand anlegen.“ Im Saarland beträgt die Hilfsfrist vom Anruf bis zum Eintreffen des Krankenwagens maximal 12 Minuten. „In dieser Zeit sind Wiederbelebungsmaßnahmen entscheidend, denn die Hirnzellen, die durch den Sauerstoffmangel verloren gehen, können durch keine Notfallmedizin, egal wie fortschrittlich sie ist, wiederhergestellt werden.“
Beim Reanimationstraining im CaritasKlinikum wurden alle Teilnehmenden individuell angeleitet und konnten die einzelnen Schritte ausprobieren. Fachkrankenpfleger Christian Wickert erklärte dabei die grundlegenden Schritte: „Man sollte zunächst die Atmung kontrollieren. Danach sollte umgehend der Notruf abgesetzt und mit der Herzdruckmassage begonnen werden.“
Assistenzärztin Dr. med. Carolin Brandner fügt hinzu: „Viele Personen haben Angst, etwas Falsches zu tun. Dabei wäre es in einer solchen Situation das schlechteste, nichts zu tun.“ Besonders wichtig ist es außerdem, bei Ankunft des Rettungswagens nicht mit dem Reanimieren aufzuhören. „Es ist entscheidend, dass die Übernahme nahtlos ohne Pause erfolgt“, erklärt sie.
Für viele Teilnehmenden der Aktion lag die letzte Übung zur Wiederbelebung lange zurück. Eine Besucherin erinnert sich: „Ich glaube, seit dem Führerschein vor ungefähr 40 Jahren habe ich das nicht mehr geübt. Aber ich bin jetzt sehr froh, dass ich hier mitgemacht habe, da ich jetzt weiß, was ich tun muss und keine Scheu habe etwas falsch zu machen.“
Christian Wickert betonte zudem die Notwendigkeit, sich nach etwa zwei Minuten abzuwechseln: „Hier ist es wichtig, für einen möglichst nahtlosen Übergang zu sorgen. Dafür sollte man kurz vor dem Wechsel die andere Person informieren und zum Beispiel runterzählen. So kann die zweite Person direkt übernehmen und es entsteht keine größere Lücke.“ Der Wechsel ist vor allem wichtig, da die Herzdruckmassage für die ausübende Person sehr anstrengend ist: „Wer es selbst ausprobiert, merkt, wie lang sich zwei Minuten anfühlen können.“
Chefarzt Prof. Andreas Sielenkämper ist zufrieden mit dem Erfolg der Aktion: „Unser Ziel war es, ein Bewusstsein zu schaffen und das haben wir erreicht. Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen interessiert sind und sich beteiligen wollten. Mit regelmäßiger Übung kann jeder zum Lebensretter werden.“ Für den Mediziner ist es von großer Bedeutung, dass bereits Kinder und Jugendliche in der Schule lernen, wie sie in Notfallsituationen richtig handeln können: „Gerade in solchen Momenten kann früh erlerntes Wissen den Unterschied ausmachen.“
Info:
Über das Reanimationstraining gibt es einen Radio-Beitrag, zu finden in der SR-Mediathek: https://www.sr-audiothek.de/index.php?seite=7&id=144632
Hintergrund:
Die „Woche der Wiederbelebung“ ist eine Initiative des Berufsverbandes Deutscher Anästhesisten e. V. und der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. in Kooperation mit dem German Resuscitation Council e. V. und der Stiftung Deutsche Anästhesiologie, unterstützt vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Mehr Informationen gibt es auf www.einlebenretten.de
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