08.11.2017

Herzschwäche, die unterschätzte Krankheit

Etwa zwei bis drei Millionen Menschen leiden in Deutschland an einer Herzschwäche, was in Fachkreisen als Herzinsuffizienz bezeichnet wird. Anlässlich der bundesweiten Herzwochen 2017 beleuchteten Kardiologen Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia vor großem Publikum.

Ist das Herz nicht mehr in der Lage, Organe und Gewebe ausreichend mit Blut und Sauerstoff zu versorgen, spricht man von einer Herzinsuffizienz beziehungsweise von einer Herzschwäche. In mehreren Vorträgen informierten die Kardiologen Prof. Dr. med. Michael Kindermann, Priv.-Doz. Dr. med. Magnus Baumhäkel und Dr. med. Andreas Johanns über Diagnose, Ursachen und Behandlungen der Herzinsuffizienz anlässlich der bundesweiten Herzwochen 2017.

 

„Herzschwäche kommt schleichend und unbemerkt“, machte Priv.-Doz. Dr. med. Magnus Baumhäkel, Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, eingangs aufmerksam. „Die Herzinsuffizienz wird in der Schwere und Häufigkeit unterschätzt. Sie ist eine sehr schwere Erkrankung und Krankenhauseinweisungsursache Nummer eins, die im fortgeschrittenen Stadium zu erheblichen Beschwerden führt und lebensbedrohlich ist.“ In Deutschland wird die Zahl der Menschen mit dieser Krankheit auf ca. zwei bis drei Millionen geschätzt. Die Zahl der Patienten mit Herzschwäche steigt seit Jahren stetig an. Typische erste Anzeichen für eine verminderte Herzleistung sind unter anderem Luftnot bei körperlicher Belastung, Leistungsabfall, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Wassereinlagerungen in Beinen und Füßen sowie gehäuftes nächtliches Wasserlassen. „Je früher eine Herzschwäche erkannt wird und die Ursachen konsequent behandelt werden, desto größer sind die Chancen, sie wirksam zu bekämpfen“, führte Magnus Baumhäkel aus. Hauptursachen sind koronare Herzkrankheiten und die Volkskrankheit Bluthochdruck. Aber auch Herzklappenerkrankungen, Herzrhythmusstörungen, Vorhofflimmern oder angeborene Herzfehler sind Ursachen der Herzschwäche. „Dreiviertel der Patienten, die Bluthochdruck haben, sind nicht behandelt oder nicht vernünftig eingestellt. Es ist wichtig den Bluthochdruck frühzeitig zu behandeln“, appellierte Baumhäkel.

 

Zum Thema Herzinsuffizienz-Therapie referierte Prof. Dr. med. Michael Kindermann, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie. Während die Medizin früher der Herzschwäche fast hilflos gegenüber stand, gibt es heute vielfältige Therapiemöglichkeiten. Vor jeder Therapie steht eine sorgfältige Diagnostik, um gezielt behandeln zu können. Kindermann betonte, dass der behandelnde Arzt für jeden Patienten individuell das passende Medikament auswählen muss. Die Therapie ist komplex und besteht aus einer Kombination verschiedener, sich ergänzender medizinischer Maßnahmen, die darauf abzielen, in erster Linie die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Meistens sind das Medikamente, die den Blutdruck senken und den Körper entwässern.

 

Je nach Art und Schweregrad der Herzschwäche bieten sich konservative sowie interventionelle Behandlungsmöglichkeiten an. „Kluges Verhalten verhindert, dass die Herzschwäche schlimmer wird. Es gibt auch eine Reihe von Dingen, die man ohne Medikamente tun kann“, erklärte Kindermann und betonte, dass das Einstellen der Risikofaktoren sowie die Änderung des Lebensstils eine hilfreiche Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung sei. Ebenso wichtig sei, auf die Warnsignale zu hören und bei akuten Schmerzen auf der Brust den Notarzt zurufen.

 

In einem weiteren Vortrag informierte Dr. med. Andreas Johanns, Oberarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie, sehr anschaulich über das Implantieren von Herzschrittmachern und den Einsatz von Defibrillatoren sowie über die Einsatzmöglichkeit der so genannten kardialen Resynchronisationstherapie (CRT). Bis zu 50 Prozent der Patienten, die an einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz leiden, sind durch gefährliche Herzrhythmusstörungen bedroht. Für sie kann Elektrotherapie lebenswichtig sein. „Die Elektrotherapie ist nur sinnvoll, wenn die Patienten vorher optimal medikamentös behandelt worden sind. Das ist keine Alternative zur medikamentösen Therapie, sondern eine Ergänzung“, betonte Johanns am Ende seines Vortrages.

 

Das Interesse der Bevölkerung war hoch. Die Deutsche Herzstiftung informierte an einem Stand und hielt umfangreiches Informationsmaterial bereit. Anschließend an die Vorträge hatten die Besucher ausgiebig Gelegenheit ihre Fragen zu stellen und mit den Experten des CaritasKlinikums ins Gespräch zu kommen.

 

Text und Fotos: Silke Frank

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