Wie ist die Haltung der christlichen Kirchen zur Organspende? Ist eine Organspende nach islamischem Glauben zulässig? Bei diesen Fragen bestehen auch in den Krankenhäusern häufig Unklarheiten. Unter Umständen werden streng gläubige Familien aus Unkenntnis nicht immer auf eine mögliche Organspende angesprochen.
Vor diesem Hintergrund lud das CaritasKlinikum Saarbrücken gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Krankenhausmitarbeiter zu einem Symposium ein. In Expertenvorträgen wurden im thematischen Wechsel wichtige Aspekte im Ablauf einer Organspende sowie die Sichtweisen der christlichen Kirchen und des Islam dargestellt.
Zudem berichteten Angehörige und Organempfänger über ihre Erfahrungen, wodurch die Bedeutung der Organspende auf persönlicher Ebene begreifbar wurde. Abgerundet wurde das Programm mit zwei Workshops zum Thema Entscheidungsbegleitung und Entscheidungsfindung zur Organspende.
„Derzeit sind viele Menschen verunsichert, wenn es um die Organspende geht. Das betrifft auch das medizinische Personal in den Kliniken“, erklärte Gaby Schäfer, Staatssekretärin im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes, in ihrem Grußwort. „Um den Menschen auf der Warteliste zu helfen, müssen wir Vertrauen zurückgewinnen. Dazu sind Veranstaltungen wie die heutige ideal, denn sie ermöglichen den direkten und authentischen Austausch von Informationen und Erfahrungen.“
„Uns ist es wichtig, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Kenntnis und Klarheit darüber zu geben, wie das Thema Organspende in den jeweiligen Religionen gesehen wird“, erklärte Prof. Dr. med. Andreas Sielenkämper, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin im CaritasKlinikum Saarbrücken, „Heute haben wir die Gelegenheit, unsere Fragen mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche und des Zentralrats der Muslime in Deutschland zu klären.“
„Im Jahr 2013 gab es einen deutlichen Einbruch der Organspendezahlen in Deutschland. Auch im ersten Quartal diesen Jahres sanken die Zahlen weiter“, berichtete Anne-Bärbel Blaes-Eise, Koordinatorin der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). „Gemeinsam mit unseren Partnern aus der Politik und den Kliniken arbeiten wir daran, das Vertrauen in die Organspende wieder herzustellen und damit den Patienten auf der Warteliste eine Transplantation zu ermöglichen. Dazu gehört für uns die Unterstützung vor Ort im akuten Fall einer Organspende sowie das Angebot von Informationen und Fortbildungen wie am heutigen Tag.“
Die DSO ist seit Juli 2000 die bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende. Sie hat bundesweit sieben Regionen gebildet, die jeweils ein Bundesland oder mehrere Bundesländer umfassen. In der Akutsituation Organspende begleitet sie alle Abläufe: von der qualifizierten Feststellung des Hirntods über das Gespräch mit den Angehörigen, medizinische Maßnahmen zur Erhaltung von Organen und zum Schutz der Organempfänger bis hin zum Organtransport. Daneben unterstützt sie die Krankenhäuser durch Fortbildungen und Prozessoptimierung zum Thema Organspende.
Die DSO-Region Mitte umfasst die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Die Koordinatoren der DSO-Region Mitte betreuen insgesamt 202 Krankenhäuser.
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