Eigentlich wollte Sarah Schöler ihre Zwillinge nicht unbedingt stillen. „Mein Mann macht die Elternzeit und ich gehe Ende des Jahres wieder arbeiten“, erzählt die 29-Jährige, die vor zwei Wochen erstmals Mama geworden ist. Doch als ihre zwei Jungs Lukas und Samuel dann am 28. April viel früher als geplant zur Welt kamen, entschied sie sich anders: „Für Frühchen gibt es ja nichts Besseres als Muttermilch. Es ist in der Zusammensetzung perfekt mit allem, was sie brauchen. Jetzt bin ich sehr froh über diese Entscheidung, denn näher kann man sich eigentlich gar nicht kommen und es ist für uns alle drei unglaublich beruhigend.“
Alle paar Stunden legt Sarah Schöler ihre Babys an die Brust, zusätzlich pumpt sie Milch ab, um später Vorräte zu haben, wenn der Hunger mal besonders groß ist. Und in den ersten Tagen wurden sie zusätzlich über eine Magensonde ernährt. „Sie waren noch nicht stark genug, aber so haben sie gemerkt, dass der Magen voll wird, wenn sie saugen“, erklärt die Mama. Und fügt stolz hinzu: „Inzwischen brauchen sie die Sonde nicht mehr.“
Im CaritasKlinikum Saarbrücken fühlt sich die junge Mutter gut aufgehoben: „Alle haben sehr geholfen und sich viel Zeit für mich genommen. Ich hatte mich ja im Vorfeld nicht so viel mit dem Stillen beschäftigt und es ist immer noch eine Herausforderung, beide Kinder gleichzeitig an die Brust zu bekommen.“
Viel Unterstützung bekam Sarah Schöler von Kinderkrankenschwester und Stillexpertin Kerstin Remmel. Sie ist froh, dass die Tendenz zum Stillen in den letzten Jahren steigt. „Aber leider haben viele Frauen auch Probleme“, ergänzt sie. „Da sind wir zur Stelle, um zu helfen. Denn oft sind es kleine Tipps und Kniffe, mit denen sich viel bewegen lässt, zum Beispiel die richtige Anlegetechnik.“
Ihre Erfahrung zeigt, dass es eher selten ist, dass Zwillinge gestillt werden. „Zwillinge kommen oft zu einige Wochen zu früh und brauchen Atemhilfen, Infusionen oder Sonden. Manche Mütter haben dann Angst, etwas zu verletzten. Aber gerade für Frühgeborene ist Muttermilch das Allerbeste, weil es viele Immunstoffe und Antikörper enthält und gut für die Entwicklung des Darms ist.“
Kerstin Remmel freut sich daher besonders, wenn eine Mutter wie Sarah Schöler bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen: „Ich möchte Eltern Mut machen, auch wenn es am Anfang schwierig ist. Und es ist auch okay, sich professionelle Hilfe zu holen, denn dafür sind wir ja da und niemand muss mit seinen Problemen allein sein.“
Da sich Lukas und Samuel in den vergangenen zwei Wochen so gut entwickelt haben, dürfen sie heute nach Hause fahren, wo schon alles für ihre Ankunft vorbereitet ist. „Der Papa war noch einkaufen, damit wir übers Wochenende alles haben was wir brauchen“, verrät Sarah Schöler. Sie freut sich auf ihr eigenes Bett und ihre gewohnte Umgebung, ist aber auch dankbar für die Zeit im CaritasKlinikum: „Alle waren so super nett zu mir, das hat alles so viel einfacher gemacht.“
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