Mehr Lebensqualität durch individuelle Atemtherapie

Jeder Mensch atmet bis zu 20.000 Mal am Tag und versorgt damit Muskeln, Organe und jede einzelne Zelle mit Sauerstoff. Diese lebenswichtige Funktion der Atmung hat Verena Schmidt schon immer fasziniert. „Wenn die Lunge nicht mehr richtig funktioniert, kann es schnell lebensbedrohlich werden,“ sagt die gelernte Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivmedizin. Nach ihrer Ausbildung im Jahr 2006 arbeitete die gebürtige Hessin lange Zeit auf interdisziplinären Intensivstationen – zunächst am Universitätsklinikum Marburg, später im Knappschaftskrankenhaus Sulzbach. „Die Medizin hat sich vor allem im Bereich der Beatmung in den letzten Jahren hochspezialisiert und die Patienten mit Lungenerkrankungen werden immer häufiger “, berichtet die 37-Jährige von ihren Erfahrungen. „Aus diesem Grund wollte ich auch mein Wissen im Bereich der Beatmungsmedizin erweitern und so dazu beitragen die Lebensqualität der Patienten mit Beatmung zu sichern.“

So stieß Verena Schmidt auf die berufsbegleitende Fachweiterbildung zur Atmungstherapeutin bei der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie. Seit ihrem erfolgreichen Abschluss vor fünf Jahren ist sie nun im CaritasKlinikum in der Klinik für Pneumologie tätig. Sie ist eine wichtige Schnittstelle zwischen allen Berufsgruppen: „Ich unterstütze Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte. Wir ergänzen uns und arbeiten alle zusammen, um das bestmögliche Ziel für unsere Patienten zu erreichen.“

Sie beschäftigt sich intensiv mit jedem einzelnen Patienten, um herauszufinden welche Ressourcen und Problematiken bestehen und mit welchen Beatmungsgeräten oder Hilfsmitteln die Mobilität im Häuslichen Bereich trotz Sauerstoffversorgung erhalten bleiben kann.

Während ihrer Arbeit im Klinikalltag hat Verena Schmidt oft erlebt, dass Patienten eine externe Atemunterstützung, die so genannte NIV-Therapie, ablehnen. Dabei sei es bei vielen Erkrankungen, zum Beispiel der chronischen Lungenerkrankung COPD, häufig notwendig, auf Dauer zuhause mit einem Beatmungsgerät oder Sauerstoff versorgt zu werden. „Ich will meinen Patienten zeigen, wie viele Vorteile die Geräte bringen, wenn sie gut eingesetzt und ein gemeinsamer Plan erarbeitet wird“, sagt die Fachkrankenschwester voller Überzeugung. „Ich freue mich dann immer sehr, wenn die Patienten hinterher feststellen, dass sie mit der Therapie ein großes Stück Lebensqualität zurückgewinnen.“ Wenn Patienten im Umgang mit den Geräten gut geschult sind und wissen, was im Notfall zu tun ist, können zudem Krankenhausaufenthalte verringert werden.

Ihr Arbeitsfeld erstreckt sich auch in den Bereich der Atemphysiotherapie, um Patienten zu schulen wie sie Infekte vermeiden oder ihr Sekret mobilisieren können. „Hier können wir mit Hilfsmitten wie einem Hustenassistenten oder einer Vibrationsweste zum Lockern des Sekretes unterstützen“, so Verena Schmidt. Auch kann die Spezialistin bei einer Polygraphie mit Hilfe eines Gerätes schlafbezogene Atemstörungen messen, um Erkrankungen wie zum Beispiel die Schlaf-Apnoe zu erkennen und behandeln zu können.

Aber nicht nur in der Klinik für Pneumologie setzt Verena Schmidt ihr umfassendes Fachwissen ein – von der Intensivstation bis zur Corona-Station ist sie im gesamten Klinikum im Einsatz. Im CaritasKlinikum Saarbrücken schätzt Verena Schmidt die gute Zusammenarbeit innerhalb des Teams und zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. „Wir sind ein sehr junges und aufgeschlossenes Team, das immer daran interessiert ist, unseren Patienten die neuesten und bestmöglichen Therapiemöglichkeiten anbieten zu können.“ Sie weist dabei auf eine weitere Besonderheit ihrer Berufsgruppe hin: „Atmungstherapeuten sind untereinander besonders gut vernetzt und stehen im stetigen Austausch. In dieser besonderen Situation haben wir uns bundesweit gegenseitig unterstützt.“

Die 37-jährige Hessin kam der Liebe wegen ins Saarland, inzwischen fühlt sie sich hier aber wie zuhause. Besonders liebt sie die Natur und verbringt viel Zeit mit ihren zwei Hunden. Mit Wandern und viel Sport sucht sie den körperlichen Ausgleich zum Klinik-Alltag.

Im CaritasKlinikum Saarbrücken wird Verena Schmidt auch in Zukunft viel Abwechslung erfahren und ihr Fachwissen in verschiedenen Bereichen einsetzen können. Neben Kooperationen mit verschiedenen Anbietern von Spezial-Geräten ist die Anwesenheit von Verena Schmidt ein wichtiger Puzzlestein in der Zukunft der Klinik für Pneumologie. Denn Atmungstherapeuten sind rar – im gesamten Saarland gibt es nur sechs Stück. Aber am CaritasKlinikum Saarbrücken wird schon jetzt vorgesorgt: Eine weitere Atmungstherapeutin befindet sich derzeit in der Ausbildung.