23.03.2022

„Man wird klarer im Denken, der Blick wird schärfer“

Klinikpfarrer Erwin Graus berichtet von seinen Erfahrungen in der Fastenzeit
Erwin Graus, Fastenzeit
Erwin Graus, Fastenzeit

Sechs Tage auf feste Nahrung verzichten – diese Erfahrung hat Erwin Graus, Klinikpfarrer am CaritasKlinikum Saarbrücken, gerade hinter sich. Er hat die Fastenzeit zum Heilfasten genutzt, eine alte Tradition, die der ganzheitlichen Reinigung dienen soll. „Als Christen sehen wir den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele. Die Fastenzeit ist traditionell eine Zeit des Innehaltens und des Selbstreinigens“, erklärt der Pfarrer und Seelsorger, der vor 35 Jahren zum ersten Mal gefastet hat und seitdem immer wieder gern auf diese Methode zurückgreift. „In der Geschichte kennt man durchaus Zeiten, in denen den Menschen nicht ausreichend Nahrung zur Verfügung stand. Der Körper kann damit umgehen und zieht dann seine Energie aus den vorhandenen Reserven“, erklärt Erwin Graus.


Zunächst werde bei einem Entlastungstag die Nahrung reduziert und der Darm entleert. „Da der Körper beim Fasten seinen Energie-Verbrauch reduziert und der Darm sehr viel Energie benötigt, ist es sinnvoll, diesen zu reinigen und zu entlasten.“ Sechs Tage lang verzichtete Graus dann auf feste Nahrung. Lediglich Wasser, Tee und mineralisierte Gemüsebrühe standen auf dem Plan. „Man überlässt den Körper sich selbst. Der Hunger verschwindet nach zwei Tagen“, so der Pfarrer.


Der 64-Jährige war mit seinem Erlebnis nicht allein – begleitet wurde er von sieben Mitgliedern der Pfarrer St. Jacob in Saarbrücken. „Wir haben uns zur Vorbereitung getroffen, mehrmals während der Fastenzeit und im Anschluss. Der Erfahrungsaustausch tut gut und man ist sich nah in dem gemeinsamen Erlebnis.“ Für Erwin Graus ist es wichtig, gelegentlich zu spüren, dass es auch ohne Dinge geht, von denen man bisher nicht dachte, auf sie verzichten zu können: „Es fördert Widerstandsfähigkeit. Der Körper wird zwar insgesamt etwas langsamer, aber man wird klarer im Denken und der Blick wird schärfer. Es hat Auswirkungen auf den gesamten Körper und den Geist.“


Nach sechs Tagen ohne Nahrung schmeckte der erste Apfel gleich doppelt gut: „Ich habe lange gekaut und ihn ganz bewusst wahrgenommen. Auch nach mehreren Tagen schwingen die Erfahrungen noch nach.“ Die restliche Fastenzeit will Pfarrer Graus weiterhin nutzen, um seine Ernährung bewusst umzustellen: „Ich verzichte auf Alkohol und reduziere tierische Produkte. Dafür kommen mehr Gemüse und Salat auf den Tisch.“


Wenn Interesse von Seiten der Mitarbeitenden des CaritasKlinikums besteht, will Pfarrer Erwin Graus im nächsten Jahr wieder fasten und lädt Jeden ein, mitzumachen: „Ich kann es nur empfehlen. Es geht dabei gar nicht ums Abnehmen, sondern dass man sich ab und zu vor Augen zu führt, dass man sich auch körperlich und seelisch wohlfühlen kann, ohne bestimmte Dinge zu haben.“

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