Dr. med. Mustafa Deryal, Chefarzt des Zentrums für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und Leiter des zertifizierten Brustzentrums Saar Mitte sowie des zertifizierten Gynäkologischen Krebszentrums beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema „Krebsvorsorge bei Frauen“.
Dr. Deryal, was empfehlen Sie Frauen, die mit einem auffälligen gynäkologischen Befund konfrontiert werden?
Ruhe bewahren! In den meisten Fällen handelt es sich um ein Krebsvor-, bzw. Frühstadium, so dass eine Heilung nahezu immer möglich ist. Ziel ist es, Krebs zu erkennen bevor er entsteht. Gesetzliche Krebsfrüherkennungsprogramme, z. B. für Brust- oder Gebärmutterhalskrebs helfen uns, dieses Ziel zu erreichen. Voraussetzung ist die Teilnahme! Als Krebsspezialist bin ich gelegentlich verwundert, dass einige Frauen von diesen Möglichkeiten keinen Gebrauch machen und uns erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium aufsuchen.
Für Erkrankungen wie beispielsweise Gebärmutterkörper-, Eierstock- und Vulvakrebs gibt es bisher kein anerkanntes Krebsfrüherkennungsprogramm, umso wichtiger ist die regelmäßige Vorstellung beim Frauenarzt.
Dysplasien und Myome – zwei Begriffe, die fast alle Frauen schon einmal gehört haben. Aber was genau ist das und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Humanen Papillomaviren (HPV) sind in der Bevölkerung weit verbreitet und können am Gebärmutterhals Schäden anrichten. Die dritthäufigste Krebsart bei Frauen, der Gebärmutterhalskrebs, ist zu 99,7 % durch eine Infektion mit HPV zu erklären.
Die Dysplasie bezeichnet eine oberflächliche Zellveränderung am Gebärmutterhals, was gelegentlich eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs sein kann. In dieser Phase ist eine Heilung zu nahezu 100 Prozent möglich. Auffällige Abstrichergebnisse vom Gebärmutterhals werden in der Dysplasiesprechstunde weiter abgeklärt.
Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore der Frau, die in der Muskulatur der Gebärmutter entstehen. Bis zu 50% der Frauen im gebärfähigen Alter haben Myome. Ab einer bestimmten Größe verursachen die Myome Symptome, so dass erst dann eine Behandlung erforderlich ist. Diese kann zunächst medikamentös durchgeführt werden. Sollte das nicht zu einem Erfolg führen kommt eine operative Entfernung, die heutzutage nahezu immer in Schlüssellochchirurgie erfolgen kann, zum Einsatz.
Die häufigste Krebserkrankung bei Frauen betrifft die Brustdrüse. Die Diagnose Brustkrebs gilt heute nicht mehr als lebensbedrohlich, meist ist die Erkrankung heilbar. Wodurch haben sich die Prognosen in den letzten Jahren so stark verbessert?
Zu aller erst muss hier die Verbesserung in der Diagnostik des Brustkrebses mit den hochauflösenden Ultraschall-, Mammographiegeräten und der Kernspintomographie erwähnt werden. Welche Vorteile eine Früherkennung bietet, ist sicherlich jeder Frau bewusst. In den letzten 20 Jahren wurde durch die Entstehung der Brustzentren die Behandlung optimiert und standardisiert. Die zertifizierten Brustzentren werden jährlich durch unabhängige Expertenkommissionen der Deutschen Krebsgesellschaft unter die Lupe genommen und die Qualität bescheinigt. Während vor 20 Jahren in Deutschland zur Optimierung der Brustkrebsbehandlung nur vereinzelte Studien durchgeführt werden konnten, existieren mittlerweile diverse weltweit agierende namhafte Studiengruppen. In meinem Brustzentrum können aktuell Patientinnen im Rahmen von 7 internationaler Studien mit innovativsten Medikamenten behandelt werden, die das Ziel haben, die Überlebensraten zu steigern sowie die Nebenwirkungen zu reduzieren. Die ständige Forschung verbessert die Überlebensrate entscheidend.
Welche Vorteile sehen Sie in der Ganzheitlichen Gynäkologischen Onkologie?
Die gynäkologische Onkologie beschäftigt sich mit der Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge, aber auch mit ganzheitlicher Betreuung im Rahmen komplementär medizinischer Ansätze. Unser Anliegen ist, mit Hilfe modernster wissenschaftlicher Erkenntnisse eine jeweils individuelle, optimale und ganzheitliche Behandlungsstrategie zu erarbeiten und durchzuführen. Nebenwirkungen oder Schmerzen können in den meisten Fällen durch die Hinzunahme der Komplementärmedizin viel effektiver bekämpft werden. In der Gesellschaft NATUM e. V. versuchen wir für unsere Patientinnen ein Stück mehr Lebensqualität zu erzielen. Ich bin mir sicher, dass in Zukunft die Bedeutung der Komplementärmedizin eine viel größere Rolle in der Versorgung der onkologischen Patientinnen spielen wird.
Kontakt:
Zentrum für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Chefarzt Dr. med. Mustafa Deryal
Tel.: (0681) 406-1301
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