25.09.2019

Krebs-Patienten auf ihrem Weg durchs System begleiten

„PIKKO“ läuft seit 2017 am CaritasKlinikum Saarbrücken: Seit Mitte September gibt es jetzt noch einen zweiten Onko-Lotsen
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Im Saarland erkranken rund 8000 Menschen jährlich neu an Krebs. Die Diagnose verändert den Alltag, schürt Ängste und verunsichert die Betroffenen und ihr Umfeld. „Es besteht ein großer Bedarf an strukturierten und qualitätsgesicherten Angeboten und Informationen“, sagt Susanne Welsch. „Und diese wollen wir bieten.“ Sie ist eine von saarlandweit bisher acht so genannten Onko-Lotsen, die Ende 2017 im Rahmen des Beratungs- und Unterstützungs-Projekts „PIKKO – Patienteninformation, -kommunikation und Kompetenzförderung in der Onkologie“ ausgebildet wurden. Seitdem hat sie über 200 Patientinnen und Patienten am CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia genau diese Hilfestellung und Information gegeben.


„Es gibt bei unserer Arbeit kein Schema F“


„Mit dem Projekt ‚PIKKO‘ wird die Regelversorgung im Krankenhaus um einen zusätzlichen Beratungs- und Informationspfad ergänzt“, erklärt Susanne Welsch. Neben den Onko-Lotsen, die die Betroffenen mit persönlichen Beratungs-Gesprächen durch die Therapien begleiten, erhalten die Patienten wissenschaftlich fundierte Informationen in einer umfangreichen Datenbank und eine breite Palette an zusätzlichen Angeboten – von Yoga, über Musiktherapie bis hin zu Ernährungsworkshops (die von der Saarländischen Krebsgesellschaft organisiert werden). „Es ist ein sehr individuelles Angebot“, macht die Lotsin deutlich. „Es ist ja schon einen Unterschied, ob wir es mit einer älteren Dame zu tun haben, die sich um ihren pflegebedürftigen Mann kümmern muss oder um eine junge, alleinerziehende Mutter. Es gibt bei unserer Arbeit kein Schema F.“


Susanne Welsch hat 1984 ihre Krankenpflege-Ausbildung gemacht und arbeitet seitdem im CaritasKlinikum, zunächst auf der onkologisch-gynäkologischen Station und seit 2008 im Sozialdienst. „Ich kenne also beide Seiten“, sagt sie. „Als ich 2017 vom PIKKO-Projekt gehört habe, war ich sofort begeistert. Es ist mir ein Bedürfnis, die Menschen noch intensiver zu betreuen und zu beraten, als es im normalen Stations-Alltag möglich ist.“


Da PIKKO so gut läuft, wurden jetzt sieben weitere Onko-Lotsen im Saarland ausgebildet. Darunter ist auch Florian Klees, der Susanne Welsch seit Mitte September in ihrer Arbeit unterstützt. „Dass wir jetzt im CaritasKlinikum zu zweit sind, zeigt einerseits, dass der Bedarf da ist, andererseits aber auch, dass die Wichtigkeit des Themas erkannt wird. Als Onkologisches Zentrum ist es von großem Vorteil, wenn wir dieses zusätzliche Angebot zur Verfügung stellen können.“


Florian Klees ist ebenfalls ausgebildeter Krankenpfleger und arbeitet seit 2017 im CaritasKlinikum als Sozialarbeiter. „Wir profitieren von unseren vielseitigen Erfahrungen sowohl im medizinischen als auch im sozialrechtlichen Bereich“, sagt der Onko-Lotse. „Ich sehe unsere Aufgabe darin, die Patienten ein Stück weit durchs System zu führen, denn die Orientierungslosigkeit ist manchmal ein Problem. Gerade ambulante Patienten fühlen sich oft allein gelassen, da sie nicht so gut in den Klinikalltag eingebunden sind. Da geben wir Sicherheit, stellen Kontakte her, vernetzen und sind auch Ansprechpartner für Angehörige. Was mich besonders gereizt hat ist, dass wir mit PIKKO die Möglichkeit haben, am Aufbau einer völlig neuen Versorgungsstruktur mitzuwirken.“


Zwei bis drei Erstberatungen führen Florian Klees und Susanne Welsch täglich durch. Und dabei nehmen sie sich viel Zeit – bis zu eineinhalb Stunden: „Das ist im Klinikalltag etwas ganz Besonderes. Wir geben die Informationen weiter und dann haben die Patienten in aller Ruhe Zeit zu überlegen, welche der Angebote sie in Anspruch nehmen möchten.“ Bei Teilnahme werden sie ein Jahr lang regelmäßig betreut – Susanne Welsch und Florian Klees sind in dieser Zeit stets telefonisch oder per Mail erreichbar. „Der größte Vorteil von PIKKO ist, dass es so niedrigschwellig ist. Nach dem Prinzip ‚Alles kann, nichts muss‘ bekommt jeder eine breite Palette an individuell auf ihn zugeschnittenen Angeboten und kann dann völlig frei wählen, was er davon in Anspruch nehmen möchte. Bisher konnten wir jedem irgendwie weiterhelfen – und alle empfanden es als Bereicherung.“

 

Hintergrund:
Das saarländische Projekt „PIKKO – Patienteninformation, -kommunikation und Kompetenzförderung in der Onkologie“ wird mit insgesamt 3,6 Millionen Euro aus Bundesmitteln gefördert. Mehr Informationen gibt es auf www.PIKKO.de

 

Text und Foto: Nele Scharfenberg

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