24.10.2019

Körperlich und seelisch Trost spenden

Brustkrebsmonat Oktober: Seit zehn Jahren erhalten Brustkrebspatientinnen am CaritasKlinikum Saarbrücken nach erfolgter Operation ein Herzkissen

Bis zu 360 Frauen mit der Erst-Diagnose Brustkrebs werden jährlich im Brustzentrum des CaritasKlinikums Saarbrücken St. Theresia operiert. Um die wunden Stellen zu entlasten und gleichzeitig Trost zu spenden, erhält seit knapp zehn Jahren jede Patientin direkt nach erfolgter Operation ein besonderes Geschenk: ein so genanntes Herzkissen. Mit den besonders langen Ohren an den oberen Herzenden passt es perfekt unter die Achselhöhle, lindert den Druckschmerz und wirkt möglichen Blockaden des Lymphflusses entgegen.


Die Kissen werden in Handarbeit für jede Patientin individuell genäht. Ursprünglich wurde die Herzkissenaktion am CaritasKlinikum von der Saarbrücker Frauenselbsthilfe nach Krebs ins Leben gerufen. Seit rund fünf Jahren verantwortet nun die Riegelsbergerin Martina Hoven die Aktion. „Alles begann 2012: Damals hatte ich Stoffe übrig und bin im Internet auf die Herzkissenaktion gestoßen. Erst wollte ich die Stoffe nur abgeben, aber dann dachte ich: Ich könnte doch auch selbst ein paar Kissen nähen“, erinnert sich die 57-Jährige, die selbst gelernte Schneiderin ist. „Wenig später habe ich die ersten 60 Kissen im Krankenhaus vorbei gebracht.“ Zwei Jahre später übernahm sie die Aktion ganz von den einstigen Gründerinnen.


Als Fitnesstrainerin in verschiedenen Vereinen, Mutter von vier Kindern und Oma von sechs Enkeln wird es Martina Hoven eigentlich nie langweilig. „Aber wenn in den Ferien die Sporthallen zu sind, nutze ich die Zeit zum Nähen der Hüllen. Dann kommen Freunde und Bekannte vorbei und helfen beim Befüllen, Zunähen und Verpacken – das ist richtige Akkordarbeit“, sagt Martina Hoven und schmunzelt.


Brustkrebs ist in Deutschland die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Jedes Jahr erkranken im Saarland bis zu 900 Frauen neu an Brustkrebs – jede achte bis neunte Frau erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose, erklärt die stellvertretende Stationsleitung der Klinik für Frauenheilkunde, Evelyn Schultheiss. Sie weiß genau, wie dankbar die Patientinnen für das kleine Geschenk und dieses besondere Engagement sind: „Die Herzkissen sind eine ganz liebevolle Geste und haben nicht nur einen medizinischen, sondern auch einen psychologischen Effekt. Die Patientinnen freuen sich sehr und alle nehmen ihr Kissen mit nach Hause. Es wird ja einiges vergessen im Krankenhaus, von Klamotten bis hin zum Handy-Ladekabel. Aber ich habe noch nie erlebt, dass ein Herzkissen liegen geblieben ist“, ergänzt die Krankenpflegerin.


Das Brustzentrum Saar Mitte am CaritasKlinikum wurde 2004 als erstes Brustzentrum des Saarlandes zertifiziert. Dr. Mustafa Deryal, Chefarzt der Frauenklinik und Leiter des Brustzentrums freut sich über das seit vielen Jahren anhaltende Engagement der Herzkissen-Näherinnen: „Als Arzt wünsche ich mir natürlich, dass es meinen Patientinnen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch gut geht. Die Herzkissen leisten da einen wunderbaren Beitrag. Man weiß, das hat jemand für einen ganz persönlich gemacht. Das spendet unheimlich viel Trost und dieser Trost ist in den Tagen nach der Operation besonders wichtig.“


Jedes Päckchen erhält einen Beipackzettel mit den Wasch- und Pflegehinweisen und einem irischen Segenspruch. Außerdem hat Martina Hoven ihre Kontaktdaten beigefügt. „Ich bekomme immer wieder Emails, in denen sich die Frauen bedanken“, berichtet Martina Hoven. „Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass man jemandem eine Freude bereiten konnte.“

 

Text: Nele Scharfenberg

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