19.10.2017

„Individuelle Behandlung für Parkinson-Patienten“

Veranstaltung am 8. November - Gespräch mit Veronika Riveros-Sanchez und Sabrina Schug über die Multimodale Komplexbehandlung

Im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia gibt es ein besonderes Angebot für Parkinson-Patienten: Die so genannte Multimodale Komplexbehandlung. Beim „Info-Tag Parkinson“ des Sozial- und Gesundheitsministeriums am 8. November werden Veronika Riveros-Sanchez und Sabrina Schug, Krankenpflegerinnen in der Klinik für Neurologie, das Angebot näher vorstellen. Im Interview erklären sie die Hintergründe.


Was genau verbirgt sich hinter der Multimodalen Komplexbehandlung?
Sabrina Schug: Die Patienten verbringen zwei bis drei Wochen bei uns in der Klinik für Neurologie. Nach dem individuellen Beschwerdebild wird vom Therapeutenteam eine persönlich zugeschnittene Behandlung durchgeführt. Das Team besteht nicht nur aus Ärzten und Pflegern, sondern auch aus Logopäden, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten und bei Bedarf der Sozialdienst. Pflege und ärzlicher Dienst sind 24 Stunden am Tag für die Patienten da, betreuen und beraten sie. Auch die Angehörigen werden mit eingebunden.
Veronika Riveros-Sanchez: Ein wichtiger Baustein ist es, die medikamentöse Einstellung zu überprüfen und anzupassen. Manchmal ist den Patienten zum Beispiel nicht klar, wie wichtig es ist, auf die zeitgenaue Einnahme der Medikamente zu achten. Oder sie nehmen die Tabletten zum Frühstück mit einem Joghurt ein – das Eiweiß hemmt aber die Aufnahme der Wirkstoffe. All diese Dinge können wir während des stationären Aufenthalts feststellen und beheben. Jede Woche setzen wir uns neue Ziele, die wir dann in einer gemeinsam mit den ärztlichen, therapeutischen und pflegerisch tätigen Mitarbeitern evaluieren und überprüfen.


Was sind das zum Beispiel für Ziele?
Veronika Riveros-Sanchez: Bei einem meiner Patienten wollte ich zum Beispiel erreichen, dass er seine Medikamente zu Hause selbstständig einnehmen kann. Denn wir können die Medikation noch so präzise einstellen – wenn es zuhause nicht entsprechend umgesetzt wird, bringt es nichts. Manche Patienten müssen bis zu acht Mal am Tag Medikamente einnehmen, zum Teil noch öfter. Aber es gibt auch Hilfsmittel, wie den TabTimer, eine elektronische Erinnerungshilfe mit Alarm-Funktion, die einen an die Einnahme erinnert. Viele wissen gar nicht, dass es so etwas gibt.


Sie haben beide vor eineinhalb Jahren Ihre Ausbildung beendet – wieso haben Sie sich für die Neurologie entschieden?
Veronika Riveros-Sanchez: Mir gefällt die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen. Auch die Pflege nimmt an den wöchentlichen Team-Sitzungen teil und wird ernst genommen. Und es ist schon etwas Besonderes, wie wir den Menschen hier helfen können. Sie kommen zum Teil in einem sehr schlechten Zustand zu uns, manche sind am Rande einer Depression. Wir können ihnen helfen, nochmal einen Schritt zurück ins Leben zu machen.


Kann man denn innerhalb eines so kurzen Aufenthalts schon Erfolge sehen?
Sabrina Schug: Auf jeden Fall. Gerade die Bewegung ist eine der zentralen Arbeitsfelder. Die Beeinträchtigungen in Form von Tremor oder dem so genannten Freezing sind enorm. Mit Ergo- und Physiotherapeuten können wir da viel erreichen. Es ist sehr befriedigend, wenn man die Erfolge sieht und die Patienten merken, dass sie doch nochmal selbstständig leben können. Die Krankheit selbst kann zwar nicht gestoppt werden, wohl aber die Symptome, so dass man einigermaßen gut damit leben kann.


Die Zahl der an Parkinson erkrankten Personen nimmt stetig zu, nach Alzheimer ist Parkinson die zweithäufigste neurologische Erkrankung. Was für Herausforderungen kommen da in Zukunft auf Krankenhäuser zu?
Sabrina Schug: Es sollte viel mehr Fortbildungsveranstaltungen für Pflegekräfte auf anderen Stationen geben, um für den besonderen Umgang mit Parkinson-Patienten zu sensibilisieren. Gerade die zeitgerechte Medikamenten-Versorgung ist hier ein zentrales Thema.

 

Der Info-Tag „Parkinson“ findet am 8. November von 14 bis 17 Uhr in der Hermann-Neuberger-Sportschule Saarbrücken, Tagungsraum 20 statt. Die Veranstaltung richtet sich an betroffene Patientinnen und Patienten, Angehörige, sowie Pflegefachkräfte und alle darüber hinaus an dem Thema interessierten. Die Teilnahme ist kostenfrei. Verbindliche Anmeldung bis 23. Oktober unter (0681) 501-3299.


Mehr Informationen zur Klinik für Neurologie und die Angebote für Parkinson-Patienten gibt es hier

 

 

CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia Rheinstraße 2, D-66113 Saarbrücken (0681) 406-0 info@caritasklinikum.de
CaritasKlinikum Saarbrücken St. Josef Dudweiler Klosterstraße 14, D-66125 Saarbrücken-Dudweiler (06897) 799-0 info@caritasklinikum.de

UNSERE SOZIALEN MEDIEN