14.10.2022

„Da ist noch viel Luft nach oben“

Mitarbeiterinnen aus dem Qualitätsmanagement berichten von ihren Erfahrungen mit dem 9€-Ticket und dem Öffentlichen Nahverkehr im Saarland
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Mit dem Bus oder der Bahn zur Arbeit – das war für Victoria Louia und Mirjam Schmidt früher nie ein Thema. Bis das 9€-Ticket kam. Beide sind Mitarbeiterinnen im Qualitätsmanagement des CaritasKlinikums Saarbrücken und hatten bisher ausschließlich das Auto für den Weg zur Arbeit genutzt. „Ich wollte einfach mal ausprobieren, ob es grundsätzlich eine Option ist, mit dem Zug zu fahren. Da kam das 9€ Ticket gerade recht“, erzählt Victoria Louia. Sie wohnt ganz in der Nähe des Bahnhofs in Ensdorf. „Eigentlich war ich fast so schnell wie mit dem Auto und der kurze Weg vom Burbacher Bahnhof war dann gleich noch eine Art Frühsport. Die frische Luft hat gutgetan“, ist ihr Fazit nach drei Monaten.


Auch Louias Kollegin Mirjam Schmidt nutzte das 9€-Ticket – allerdings nur in den Schulferien. „Es war eine gute Alternative. Morgens ist man zwar etwas langsamer, dafür mittags schneller“, blickt sie zurück. „Leider ist es für mich aber mit dem Alltag schwer vereinbar, wenn ich die Kinder noch zur Schule und in die Kita bringen muss. Und oft kam eine Bahn verspätet oder gar nicht, das bringt dann natürlich den ganzen Tagesablauf durcheinander.“


Dr.-Ing. Bettina Hahn ist Leiterin der Abteilung Qualitätsmanagement und ist mit der Nutzung von Öffentlichem Personen-Nahverkehr aufgewachsen. „Ich komme aus Norddeutschland, da ist das viel weiter verbreitet. Bis ich vor etwa 20 Jahren ins Saarland kam, hatte ich noch nicht mal ein Auto.“ Bevor sie vor sieben Jahren im CaritasKlinikum anfing, arbeitete Bettina Hahne in St. Wendel. „Da war es unmöglich, von meinem Wohnort Saarlouis mit der Bahn zu fahren. Ich bin froh, dass ich durch das 9€-Ticket jetzt gemerkt habe, dass es für den Weg nach Saarbrücken doch ganz gut geht.“


Die Abteilungsleiterin hat jetzt auch dauerhaft den Umstieg vom Auto auf den Schienenverkehr umgesetzt. „Man muss aber gut organisiert sein und viel im Voraus planen“, gibt sie zu Bedenken. So fährt sie viermal in der Woche mit der Bahn und einmal mit dem Auto, wenn sie nach der Arbeit zum Sport geht.


Victoria Louia kommt inzwischen wieder mit dem Auto zur Arbeit. „Das aktuelle Jobticket ist mir einfach zu teuer“, gibt sie zu. „Die laufenden Kosten von einem Auto hat man ja trotzdem.“ Sie ist jetzt gespannt auf die Entscheidung der Regierung, wie eine Nachfolge-Regelung aussieht. „Je nachdem wie teuer es ist, würde ich wieder auf die Bahn umsteigen“, sagt Victoria Louia.


Auch ihre Kollegin Mirjam Schmidt würde nochmal einen zweiten Anlauf starten: „Ich würde nochmal einen Monat ausprobieren, ob sich das Bahnfahren mit dem Familien-Alltag vereinbaren lässt. Denn es ist klar, dass wir insgesamt umdenken müssen und uns fragen sollten, wie wir uns in Zukunft fortbewegen wollen.“


Alle drei sind sich einig, dass beim Thema ÖPNV noch „viel Luft nach oben ist“. „Die Verbindungen sind zum Teil sehr schlecht“, sagt Mirjam Schmidt, die in Ludweiler wohnt. „Die Dörfer sind oft vom Streckennetz abgeschnitten. Es kann eigentlich nicht sein, dass man für jeden Gang zum Bäcker das Auto nehmen muss. Aber leider sieht so oft die Realität aus.“

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