Adventsgeschichten

4. Advent
Wioletta Piontek, freiberufliche Hebamme

Seit über 30 Jahren lebt Wioletta Piontek bereits im Saarland, aber einige weihnachtliche Traditionen aus ihrem Heimatland Polen hat sie bis heute bewahrt. Zum Beispiel das „Brot brechen“ an Heiligabend: „Bevor wir essen, lesen wir aus der Bibel und danach teilen wir uns Oblaten und tauschen gute Wünsche aus“, erzählt die 58-Jährige, die als freiberufliche Hebamme im CaritasKlinikum Saarbrücken arbeitet. „Diese Tradition gibt es glaube ich in der Form nicht in Deutschland.“

An Weihnachten freut sich Wioletta Piontek besonders, dass ihre beiden Kinder und der Enkel für ein paar Tage zu Besuch ins Saarland kommen. „Wir schenken uns keine großen Dinge, sondern in erster Linie Zeit miteinander und gute Gespräche. Das ist das Wichtigste.“ Zu essen gibt es – anders als bei vielen Familien in Deutschland üblich – Karpfen und eine besondere Form des Kartoffelsalats mit Wurzelgemüse. Die Schuppen des Karpfens werden getrocknet und Freunde und Familienmitglieder erhalten jeweils eine Schuppe für den Geldbeutel – das soll für Stabilität sorgen. „Und eine weitere Tradition aus Polen ist es, dass für eine Person mehr gedeckt wird, sodass ein unerwarteter Gast immer einen Platz hätte.“

Aber Weihnachten beginnt für die Hebamme bereits in der Adventszeit. „Das Anzünden der Kerzen läutet für mich die Vorbereitung auf Weihnachten ein. Es ist so eine schöne besinnliche Zeit, in der ich mir bewusst etwas Ruhe gönne und wenig Arbeit annehme, um das Jahr für mich gut abschließen zu können.“ Das Backen von Zimtwaffeln, Spritzgebäck und Stollen gehört für sie ebenso dazu wie der Besuch von Weihnachtsmärkten.

Die meiste Dekoration sowie der Adventskranz werden von Wioletta Piontek selbst gemacht und stammen aus dem eigenen Garten. Am Baum, der erst kurz vor dem Heiligen Abend aufgestellt und geschmückt wird, hängen viele bunte Kugeln. „Die meisten sind ein Geschenk von meiner Mutter aus Polen, da kommen jedes Jahr ein paar dazu.“ Wieder eine Tradition – und eine schöne Erinnerung an ihre Heimat.