16.12.2022

Wenn Düfte Ängste mindern können

Die HNO-Klinik des CaritasKlinikums Saarbrücken macht gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Aromapflege – gerade bei Kindern
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„Auf unserer Station werden jährlich rund 900 Kinder behandelt. Viele haben Angst vor der anstehenden Operation – das ist auch ganz natürlich“, berichtet Nicole Steffen, Stationsleiterin der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde im CaritasKlinikum Saarbrücken. Doch seit ein paar Monaten sind die Kinder weitaus ruhiger, weinen weniger und die Ängste sind zurückgegangen. Das hat einen guten Grund: „Wir wenden seit einiger Zeit Aromapflege an, um die präoperative Angst zu mindern“, erklärt Nicole Steffen.


Seit über 20 Jahren ist sie im CaritasKlinikum Saarbrücken beschäftigt und hat im vergangenem Jahr die pflegerische Leitung der HNO-Station übernommen. Im Rahmen ihrer Weiterbildung zur Stationsleitung hat sie sich besonders mit der Aromapflege beschäftigt – ihre Projektarbeit fertigte sie zum Thema „Aromapflege in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde“ an. „Unsere Kollegin Alexandra Sander hatte im Rahmen ihrer Fachweiterbildung auf der Palliativstation bereits Erfahrung mit dem Einsatz von Aromaölen gesammelt, daher war ich neugierig es auch bei uns auszuprobieren. Ich bin grundsätzlich immer offen für Alternativen. Ich wollte untersuchen, wie wirksam die Aromapflege insbesondere bei Kindern sein kann.“


Das Ergebnis: Es funktioniert. Seit einigen Wochen werden die Kinder bei ihrer Ankunft mit einem Stofftier begrüßt, auf dem bereits einige Tropfen der Aromaöle aufgetragen wurden. „Das wird natürlich im Vorfeld mit den Eltern besprochen – aber bisher waren alle begeistert von der Idee“, so Nicole Steffen. „Wir verwenden eine Mischung aus ‚Mandarine rot‘ und ‚Benzoe Siam‘, das wirkt entspannend und ausgleichend. Und das neue Stofftier lenkt zusätzlich von dem bevorstehenden Eingriff ab.“


Auch die Kolleginnen und Kollegen der Station sind bei dem neuen Projekt mit an Bord und wurden ausführlich zum Einsatz und zur Wirkungsweise der unterschiedlichen Düfte geschult. Inzwischen gibt es einen ausführlichen Plan mit einer Auflistung aller potentiellen Symptome und den entsprechenden Empfehlungen zum Einsatz der Öle. Eine Kurzanleitung für die Kitteltasche wurde an alle Mitarbeiter verteilt. Zum Beispiel wird Schwindel mit Pfefferminze und Zitrone behandelt und auch die Übelkeit nach Ohr-OPs kann mit den entsprechenden Mischungen gemindert werden. „Und das Schöne ist, dass es so schnell und einfach ist“, betont Nicole Steffen. „Die Duft-Kombinationen, die wir am häufigsten benutzen, haben wir schon fertig vorgemischt, so dass man sie nur noch auftragen muss. Wir wollten es den Kolleginnen und Kollegen so einfach wie möglich machen.“ Manche Patienten bekommen eine Riech-Stift, den sie beliebig einsetzen und dann auch mit nach Hause nehmen können. Eine andere Option ist ein Vernebler im Zimmer.


Monika Wendel ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und arbeitet seit 35 Jahren auf der HNO-Station. Die 55-Jährige wird zukünftig zur Aromapflege-Beauftragten der Station ernannt. Derzeit absolviert sie eine mehrtägige Fortbildung. „Da ich privat selbst Seifen herstelle und mich seit Jahren mit Ölen und Aromen beschäftige, passt das super und ich freue mich auf die neue Aufgabe“, betont Monika Wendel. „Es ist schön, wenn man auch Alternativen zu herkömmlichen Methoden anbieten kann.“ Wendel berichtet aus ihrer langjährigen Erfahrung auf der Station: „Früher hatten wir viele Kinder, die den ganzen Morgen vor einer anstehenden Operation geweint haben. Das habe ich jetzt schon lange nicht mehr erlebt. Der positive Effekt ist deutlich spürbar und wir bekommen viel gutes Feedback.“ Eine detaillierte Auswertung ist laut Nicole Steffen noch geplant.


Doch Nicole Steffen und Monika Wendel betonen, dass das Projekt in dem Rahmen nur so gut umsetzbar ist, weil sie regelmäßig Stofftier-Spenden der Gruppe „Für ein Kinderlächeln“ rund um die Saarländerin Heike Mauermann erhalten. 2019 spendete sie erstmals 70 Trostpüppchen für die HNO-Station. Seitdem wächst die Gruppe stetig weiter und die Frauen nähen, häkeln oder stricken Püppchen, Kissen oder andere Trösterchen für Krankenhäuser. „Da sind so viele unterschiedliche wunderschöne Sachen dabei. Es ist immer wieder eine Überraschung, wenn wir eine Kiste bekommen. Wir sind sehr dankbar und die Kinder sind begeistert.“


Und von der Aroma-Expertise profitieren nicht nur die Patienten. „Wir können uns bei Bedarf auch selbst helfen, zum Beispiel bei Kopfschmerzen oder Müdigkeit.“ Monika Wendel zum Beispiel hat in ihrem Spind einen Grapefruit-Duft: „Wenn ich das rieche, dann weiß ich, dass jetzt Feierabend ist und es hilft mir, schneller abzuschalten.“

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