„Ich muss ehrlich zugeben, dass ich vor meinem Sozialpraktikum etwas Angst hatte. Angst, dass ich die an mich gestellten Anforderungen nicht erfüllen könnte und die Schwerstern nicht zufrieden mit meiner Arbeit sind. Angst, etwas falsch zu machen oder im Weg zu stehen. Auch stellte ich jede Menge Erwartungen an mich: Ich wollte selbstbewusst sein, offen gegenüber den Patienten und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Daneben schossen mir zahlreiche Fragen durch den Kopf: Was ich wohl alles machen darf? Darf ich vielleicht schon selbst Blutdruck messen?“
Vorfreude & Respekt
Voller Vorfreude und Erwartungen, aber auch mit dem notwendigen Respekt startete die 16-jährige Chiara Jung in ihr zweiwöchiges Sozialpraktikum im CaritasKlinikum St. Theresia in Saarbrücken. Sie entschied sich für das CaritasKlinikum, da ihre Schwester dort auch schon ein Praktikum absolviert hatte und viele positive Erfahrungen mitnehmen konnte. Außerdem wollte die Schülerin des Saarbrücker Willi-Graf-Gymnasiums herausfinden, ob das Krankenhaus als Arbeitsplatz zu ihr passt. Chiara überlegt, Medizin zu studieren.
Das CaritasKlinikum Saarbrücken mit seinen zwei Standorten in Saarbrücken und Dudweiler zählt insgesamt über 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Klinikum verfügt über mehr als 20 medizinische Fachabteilungen und zahlreiche weitere zertifizierte Einrichtungen und spezialisierte Angebote.
Der berühmte Wurf ins kalte Wasser
Chiara wurde auf der Gynäkologie-Station eingesetzt und konnte von Beginn an tatkräftig unterstützen: „An meinem ersten Tag drückte mir eine Schwester direkt nach der Begrüßung ein Tablett in die Hand und sagte eine Zimmernummer und einen Namen. Ehrlich gesagt war ich zu diesem Zeitpunkt etwas überfordert, da ich noch nicht wusste, wo sich welches Zimmer befand und ich Angst hatte, dass mir das Tablett herunterfällt.“
Doch Chiaras anfängliche Unsicherheit legte sich schnell. So wurde sie von Tag zu Tag selbstsicherer, integrierte sich schnell in das Arbeitsumfeld und ging anstehende Aufgaben aus sich heraus an. Von den Patienten wurde Chiara für ihre freundliche Art geschätzt. Im Verlauf des Praktikums konnte sie sich in vielerlei Tätigkeiten beweisen - vom Blutdruck-Messen über die Begleitung von Patienten zum OP oder zum Röntgen bis hin zur Essensausgabe. „Das Essen-Austeilen war komplizierter als ich anfangs dachte. Man musste nicht einfach nur das Tablett in das jeweilige Zimmer bringen, sondern berücksichtigen, wer z.B. am Vortag operiert wurde. Diese Patienten bekamen dann ein anderes Essen.“
Eine Herausforderung stellte das Waschen einer Patientin dar: „Anfangs war ich skeptisch, doch im Nachhinein fand ich es überhaupt nicht schlimm. Die Patientin, die ich waschen sollte, war total lieb und sagte mir genau, wo sie sich nicht selbst waschen kann. Danach half ich ihr, sich anzuziehen. Ich wusste gar nicht, dass OP-Strümpfe so eng sind.“
Was eine Praktikantin im Krankenhaus mitbringen sollte? Höflichkeit und ein guter Umgang mit Menschen sind laut Chiara wichtig. „Im Krankenhaus hat man den ganzen Tag Kontakt zu den Pateinten und dann ist es selbstverständlich, sie höflich zu behandeln und gut mit ihnen umzugehen. Ein wenig Geduld ist auch notwendig. Auf meiner Station lag nämlich eine ältere Frau, die dachte, dass sie bald entlassen wird. Ich musste ihr stets aufs Neue vermitteln, dass die OP noch aussteht und sie noch etwas länger bleiben muss.“
Wertvolle Erfahrung fürs Leben
Während ihres Sozialpraktikums konnte Chiara vielerlei wertvolle Erfahrungen für ihre Berufswahl, aber besonders auch für ihr Leben sammeln: „Meine Teamarbeit und auch meine Selbstständigkeit wurden verstärkt. Ich lernte mit der Ungeduld mancher Patienten umzugehen, sah diese Hilflosigkeit der Menschen und bekam meine Machtlosigkeit zu spüren. Ich lernte aber auch sehr starke Menschen kennen, die trotz ihrer Krankheit Lebensfreude haben.“ Besonders beeindruckt hat Chiara die Einstellung einer Krebspatientin, die ihr Schicksal erträgt und gegen den Krebs ankämpft. In einem persönlichen Gespräch vermittelte die Patientin der jungen Frau augenzwinkernd ihr Motto: „Wenn ich jemals den Kopf hängen lasse, dann um meine Schuhe zu bewundern!“
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