08.02.2016

Von Flucht und Integration

Der 16-jährige Muheb Al Najjar macht seinen Weg

„Die Deutschen haben uns geholfen und da will ich jetzt ein wenig zurück geben“. Muheb Al Najjar, ein 16-jähriger Jugendlicher aus Syrien erklärt so, warum er derzeit ein Praktikum im  CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia  absolviert. Seit vier Monaten ist Muheb in Saarbrücken und lebt nach einer abenteuerlichen Flucht bei seinem erwachsenen Bruder. Der junge syrische Flüchtling besucht das Ludwigsgymnasium. Im Rahmen der Praktika in der 9. Klasse hatte er sich für die Mithilfe im Pflegedienst entschieden. Nach seinem Abitur will Muheb Medizin studieren und Arzt werden, ein weiterer Grund für sein Interesse an einem Praktikum in einer Klinik. Als Arzt will er mithelfen, sein Land wieder aufzubauen, wenn der Krieg beendet ist.

 

Der Krieg hat ihn auch nach Saarbrücken gebracht, mit dem Flugzeug in den Libanon, dann in die Türkei und von dort aus mit einem „Plastikboot“ über Meer nach Griechenland. „Nach einer Stunde auf dem Wasser war der Motor kaputt und wir waren mitten auf dem Meer“, erzählt er von der lebensgefährlichen Passage. Nach zwei Stunden seien sie von der türkischen Küstenwache gerettet worden. Ein zweiter Versuch übers Meer nach Griechenland zu kommen, war dann erfolgreich. Danach machte Muheb den Balkantreck mit, wie so viele andere. Mazedonien, Serbien, Ungarn, Österreich und schließlich Deutschland. Unterwegs leben die Flüchtlinge immer in der Angst, dass Ungarn die Grenzen dicht macht und es kein Weiterkommen gibt. Seit vier Monaten ist Muheb nun in Saarbrücken und spricht schon recht gut Deutsch. Deutsch und Mathematik sind seine Lieblingsfächer, erklärt der junge Mann, der in seiner Heimatstadt Daraa eine Schule für Hochbegabte besucht hat. Mit seinen Sprachkenntnissen, er spricht Arabisch, Englisch, ein wenig Französisch und Spanisch sowie jetzt auch Deutsch, hat er bei seinem Einsatz in der Klinik schon Dolmetscherdienste übernommen.

 

Muheb fühlt sich in Saarbrücken sehr wohl, aber es bleibt das Heimweh nach seinen Eltern, die in Syrien geblieben sind und von ihm mit Fotos und Informationen aus seinem neuen Leben versorgt werden. Seine Saarbrücker Freunde helfen ihm, die neue Sprache zu erlernen. „Manchmal gehen wir zusammen in die Stadt“, berichtet Muheb. Dabei sei auch ein lustiger Film über das Leben in Saarbrücken entstanden. Den wollen sie jetzt auf Youtube stellen. Auch sportlich ist Muheb gut angekommen und spielt Basketball beim TuS Herrensohr. Sein Praktikum auf einer chirurgischen Station des CaritasKlinikums  findet Muheb super und freut sich über die gute Aufnahme durch die älteren Kollegen. „Das macht Spaß, trotz der vielen Arbeit“, sagt Muheb, der in Syrien bereits als ehrenamtlicher Helfer beim Roten Halbmond mitgearbeitet hatte. Kein Wunder, dass Leyla Balkan, seit 1992 Krankenschwester im CaritasKlinikum, mit der Arbeit des jungen Mannes sehr zufrieden ist. „Die Verständigung ist gut und auch die Patienten sagen, dass das ein ganz Netter ist“, sagt sie. Pia Gehlen, Sprecherin der Klinik, hat Muheb kennen gelernt und ist begeistert von seinen Integrationsfortschritten. „Wir haben ihm gerne einen Praktikumsplatz zur Verfügung gestellt. Das tun wir ja regelmäßig für interessierte Schülerinnen und Schüler“, sagt sie. In diesem Fall wollte die Klinik aber auch einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten: „Das ist eine Selbstverständlichkeit für uns als CaritasKlinikum“.

 

Text und Fotos Herausgegeben von der Bischöflichen Pressestelle Trier, Redaktion Saarbrücken

Redaktion: Hans Georg Schneider

CaritasKlinikum Saarbrücken St. Theresia Rheinstraße 2, D-66113 Saarbrücken (0681) 406-0 info@caritasklinikum.de
CaritasKlinikum Saarbrücken St. Josef Dudweiler Klosterstraße 14, D-66125 Saarbrücken-Dudweiler (06897) 799-0 info@caritasklinikum.de

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