17.11.2015

„Leben mit Krebs“ - eine Aktionswoche am CaritasKlinikum Saarbrücken

Das Saarländische Gesundheitsministerium hatte zur landesweiten Themenwoche aufgerufen und Akteure aus dem Gesundheitswesen um Beteiligung gebeten.

Am CaritasKlinikum Saarbrücken konnten Interessierte sich während der Themenwoche informieren, Rat suchen und Vieles besichtigen. So bot die Klinik für Radioonkologie/ Strahlentherapie einen Blick hinter die Kulissen mit Führung und Erklärung. Mehrere Patientenseminare, „ein Tag der offenen Tür“, Referate, Gespräche und Workshops rundeten das Angebot ab. Aufklärung über bösartige Schilddrüsenerkrankungen bot das Schilddrüsenzentrum Saar.


Was hat Ernährung mit Krebs zu tun – und welche Wechselwirkung ist wann besonders zu beachten? Das stellte Professor Dr. Michael Clemens, Chefarzt der Onkologie und Hämatologie im Patientenseminar in den Vordergrund. So wisse man heute, dass salz–und rauchkonservierte Lebensmittel oder Gepökeltes das Magenkrebsrisiko steigere und sehr heiße Speisen und Getränke das Risiko erhöhen an Krebs im Nasen-Rachenbereich oder der Speiseröhre zu erkranken. Obst und Gemüse hingegen schützen vor Mundhöhlen-, Magen- und Dickdarmkrebs. Hier könne man also vorbeugen, das gelte auch um das Rückfallrisiko nach einer Krebserkrankung zu mindern oder während der Behandlungsphase die Krankheitsbewältigung zu verbessern. „Allerdings“, machte Professor Clemens deutlich, „es gibt keine Pauschalrezepte und keine einseitigen Krebsdiäten“. Kritisch seien auch Schadstoffe, wie Schimmelpilzgifte und Bakteriengifte oder Zubereitungsarten bei den Nitrosamine entstehen. Verblüffend für den Laien sind die natürlichen Schadstoffe, denn „99 Prozent aller Pestizide werden von Pflanzen produziert, um sich selber zu schützen und können im Tierversuch karzinogen sein“ klärte Professor Clemens auf. Als einen der besonderen Gesichtspunkte, benannte Clemens die Antioxidantien, wie Vitamin C und E, die als Radikalen-Fänger bekannt seien: „Antioxidantien schützen nicht nur gesunde, sondern gegebenenfalls auch Krebszellen vor der Chemo- und Strahlentherapie“. Auch der speziellen Ernährung und Ernährungsformen während und nach einer Therapie widmete sich der Chefonkologe.


„Leben ohne Kehlkopf“ lautete der Vortrag von Prof. Dr. Klaus Bumm, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Von den Risiken, wie vor allem Rauchen aber auch Alkoholkonsum oder mangelnder Mundhygiene, bis zu den Therapiemöglichkeiten aus Operation, Bestrahlung und Chemo, klärte Professor Bumm das interessierte Publikum auf. Auch wie sich das Leben ohne Kehlkopf gestaltet mit all seinen Auswirkungen, beschrieb der Experte – besonders an Hand einiger Beispiele für das Sprechen nach Kehlkopfentfernung.

 

Wie neue, zielgerichtete medikamentöse Behandlungsverfahren in der Krebstherapie zum Einsatz kommen und wie sie wirken, erklärte Dr. med. Oliver Schmah. Der stellvertretende Chefarzt der Klinik für Hämatologie und Onkologie. Eine Tumorerkrankung resultiere aus der ungehemmten Vermehrung von Zellen, gepaart mit immer gefährlicheren Mutationen. Antikörper blockieren wichtige Wachstumssignale in der Krebszelle. Bestimmte monoklonale Antikörper hungern den Tumor aus, auch lassen sich Zellgifte durch Antikörper gezielt ins Tumorgewebe einschleusen und gesundes Gewebe bleibt geschont. Dr. Schmah erläuterte dem Publikum, was an entsprechenden Medikamenten bereits auf dem Markt ist und bei welcher Tumorerkrankung sie zum Einsatz kommen. „Zielgerichtete Therapien sollen möglichst nur die Krebszellen zerstören“ resümiert Dr. Schmah. Trotzdem seien auch hierbei Nebenwirkungen zu erwarten. Seine eindringliche Empfehlung heißt „ Risiken zur Entstehung von Tumorerkrankungen vermeiden und regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen“.


Den Nutzen für Patienten durch moderne Bestrahlungsverfahren erläuterte Dr. med. Martina Treiber, Chefärztin der Klinik für Radioonkologie/Strahlentherapie. Für fast 60 Prozent aller Krebspatienten ist Bestrahlung während der Therapie unabdingbar. Da aber nicht jeder Tumor gleich ist und gleich reagiert, gibt es auch verschiedene Strahlenarten mit unterschiedlicher Wirkungsweise. „Der technische Fortschritt ermöglicht eine Strahlenbehandlung mit nie da gewesener Präzision und Effizienz“ tritt Dr. Martina Treiber den großen Ängsten vieler Patienten entgegen. Für jeden Einzelnen werde ein individueller Behandlungsplan erstellt, dann gezielt nur der Tumor bestrahlt und das umliegende gesunde Gewebe möglichst geschont.


Das zertifizierte Brustzentrum und die Frauenklinik, stellte Dr. med. Mustafa Deryal, Leiter BrustZentrum Saar Mitte und Chefarzt der Klinik Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Neonatologie vor. Hier konnten sich Besucherinnen und Besucher in einem umfangreichen Programm über neue Behandlungsmethoden informieren. Dazu zählten auch Vorträge zur familiären Belastung bei Eierstockkrebs, Studien im Caritasklinikum Saarbrücken oder das Neueste zur Brustrekonstruktion. Auch die Komplementäre Medizin, wie Misteltherapie, Akupunktur oder Vitamin D, die psychoonkologische Unterstützung, Sozialdienstleistungen bis zur Palliativmedizin und Führungen durch die gynäkologische Onkologie und die Frauenklinik wurden geboten.


Die Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs e.V. beriet mit einem Informationsstand vor Ort und veranstaltete zusätzlich ein Offenes Meeting.


Im CaritasKlinikum Saarbrücken St. Josef punktete Dr. Heinz-Joachim Langer mit einem voll besetzten Auditorium. Der Chefarzt klärte über Schilddrüsenkrebs – aber auch andere Schilddrüsenerkrankungen auf.

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